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Anette Schwohl

Andrea Bowers - Ausstellung der feministischen Künstlerin in Bremen


Eigentlich war ich gestern in Bremen, um mir die Ikonen-Ausstellung in der Bremer Kunsthalle anzusehen. Übrigens sehr sehenswert!

Vor Ort recherchierte ich, dass im Museum Weserburg eine Ausstellung der amerikanischen feministischen Künstlerin Andrea Bowers gezeigt wird, eine Künstlerin, von der ich noch nicht gehört, geschweige denn etwas gesehen hatte.

Eine beeindruckende Ausstellung, die jede besuchen sollte, die sich mit feministischen Fragen unserer Zeit beschäftigt.

Andrea Bowers lebt und arbeitet in Los Angeles.


Die Ausstellung trägt den Titel „Light and Gravitiy“.

Der Titel ist ein Zitat der französischen Philosophin Simone Weil, die in ihrem Leben und Denken Theorie und Praxis, also Denken und Handeln miteinander verband. Ebenso wie Andrea Bowers, die über ihre künstlerische Arbeit hinaus politisch und gesellschaftlich wirkt, indem sie sich beispielsweise aktiv für den Umweltschutz einsetzt. Hierfür finden sich in der Ausstellung Beispiele in Form von Videos.

Eins der zentralen Werke in der Ausstellung war für mich „Vows“ (Schwüre, Gelübde), eine Videoinstallataion von 2006 – also schon älter, aber umso aktueller.



Bowers lässt in dieser Arbeit zwei sich gegenüber stehende „Bräute“ Texte von Emma Goldman aus dem Jahr 1913 zitieren. Goldman war vehemente Feministin und Anarchistin. Das berühmteste Zitat Goldmans ist:


„If I can´t dance, I don´t want to be part of your revolution!“


Indem sich Bowers auf Goldman bezieht, macht sie uns deutlich, wie wenig uns die Emanzipation der Frau, das Wahlrecht, das Recht auf gleiche Bezahlung, das Recht auf Bildung in den letzten einhundert Jahren gebracht hat. Die Gleichberechtigung steht in den Sternen – nach wie vor.


Zum Vergleich noch ein Zitat von Goldman:

„Die Emanzipation hat der Frau des weiteren die ökonomische Gleichheit mit dem Manne gebracht, indem sie das Recht besitzt, ihren eigenen Beruf, ihr Geschäft zu wählen. Doch da weder ihre vergangene noch gegenwärtige physische Erziehung sie mit der nötigen Stärke ausstattete, mit dem Manne konkurrieren zu können, wird sie sehr oft genötigt, ihre ganze Lebensenergie zu erschöpfen, jeden Nerv ihres Wesens anzustrengen, um nur wenigstens den durchschnittlichen Marktpreis erringen zu können.“


Und ... hat sich seitdem etwas Wesentliches verändert?


Da ist es gut und wichtig, wenn es Künstlerinnen wie Andrea Bowers gibt, die weiterhin für unsere Sache kämpfen und ihre Stimme erheben.


Geht hin und schaut Euch die Ausstellung an. Die Künstlerin schafft Klarheit und macht Mut.

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